Pilotprojekt
Planter l’avenir
Ein nachhaltiger Weg in die Zukunft für die Baka
Unser Pilotprojekt bietet eine einzigartige Chance, die Lebensbedingungen der Baka nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, die für künftige Projekte dieser Art von grossem Nutzen sein können. Es dient als Modell, um den Weg aus Armut und Abhängigkeit in eine selbstbestimmte Zukunft zu ebnen, in der die Baka ihre traditionelle Lebensweise mit den Herausforderungen der modernen Welt in Einklang bringen können.
Das Projekt ist bewusst als Pilot angelegt. Die gesammelten Erfahrungen und die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage dienen, um ähnliche Initiativen in anderen Gemeinschaften der Baka und in vergleichbaren Kontexten erfolgreich umzusetzen. Dies macht es zu einer strategisch wertvollen Investition – nicht nur für die Baka von Mballam, sondern auch für die nachhaltige Entwicklung indigener Gemeinschaften in der Region.
CHF 300ʼ000
Projektbudget
4 Jahre
Projektlaufzeit
Mballam
Projektort
Ausgangslage
Die Baka von Mballam stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die ihre traditionelle Lebensweise und ihre Zukunft als eigenständige Ethnie bedrohen. Als Jäger und Sammler finden sie im Wald nicht mehr genügend Nahrung, was erhebliche Konsequenzen für ihre Lebensgrundlage hat. Durch diese zunehmende Ressourcenknappheit wird ihr Überleben als eigenständige Kultur, mit ihrer spezifischen Identität, stark gefährdet.
Diese schwierige Situation führt dazu, dass die Baka oft als «Untermenschen» betrachtet und diskriminiert werden. Ihr traditioneller Lebensstil, der immer weniger erfolgreich ist, zieht Vorurteile und abwertende Behandlungen nach sich, was das Selbstvertrauen der Gemeinschaft schwächt und soziale Ausgrenzung fördert.
Die Ernährungssituation ist besonders kritisch: Es fehlt an einer gesicherten Nahrungsversorgung über das ganze Jahr hinweg, was vor allem die Gesundheit und Entwicklung der Kinder beeinträchtigt. Viele Baka sehen sich gezwungen, als schlecht bezahlte Tagelöhner auf den Feldern der benachbarten Bantubauern zu arbeiten, was sie in ein Abhängigkeitsverhältnis bringt.
Die fragile Gesundheit der Gemeinschaft, verstärkt durch Mangelernährung, führt zu verminderter Arbeitsfähigkeit, was einen Teufelskreis der Armut entstehen lässt. Hinzu kommt, dass sie oft hoch verschuldet sind und aus dieser Schuldenfalle kaum entkommen können. Die hohen Gesundheitskosten übersteigen ihre finanziellen Möglichkeiten, was zu einer schweren Krankheitslast und einer hohen Sterblichkeitsrate führt, besonders unter Kindern.
Auch die Schulbildung leidet unter der prekären wirtschaftlichen Situation. Viele Eltern können sich die Kosten für den Schulbesuch ihrer Kinder nicht leisten, was zu einer hohen Zahl von Schulabbrechern führt und einen Teufelskreis über mehrere Generationen hinweg festigt.
Das Ziel
Ernährungssicherung und Zukunftsgestaltung durch Landwirtschaft
Durch den gezielten Anbau von Nahrungsmitteln können die Baka ganzjährig ihre Ernährung sichern. Dies ist besonders für die Kinder von entscheidender Bedeutung, da eine gesicherte Ernährung die Grundlage für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung bildet. Darüber hinaus ermöglicht ihnen die Landwirtschaft, Einnahmen zu erzielen, die für verschiedene essenzielle Bedürfnisse eingesetzt werden können:
Zugang zu Gesundheitsversorgung
Die grösste Hürde für eine angemessene Gesundheitsversorgung sind die Kosten. Mit den Einnahmen aus der Landwirtschaft können sich die Baka die notwendige medizinische Versorgung leisten und ihre Gesundheit langfristig verbessern.
Bildung für ihre Kinder
Die Kosten für Schulmaterialien und Gebühren stellen eine immense Belastung dar, die oft dazu führt, dass viele Kinder frühzeitig die Schule abbrechen. Mit zusätzlichen finanziellen Mitteln können die Baka ihren Kindern eine kontinuierliche Schulbildung ermöglichen und so einen wichtigen Grundstein für die nächste Generation legen.
Mehr Wahlmöglichkeiten
Durch die Stabilisierung ihrer Ernährung und den Zugang zu Bildung und Gesundheit erarbeiten sich die Baka neue Handlungsspielräume. Sie haben eine grössere Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen – sei es durch die Weiterführung ihrer Jäger- und Sammlertätigkeiten oder durch eine Kombination mit landwirtschaftlichen Aktivitäten.
Die Unterstützung der Baka ist dabei keine Wohltätigkeit, sondern eine nachhaltige Investition in ihre Zukunft und ihr Überleben.
Der Projektort
Der Ort Mballam eignet sich besonders als Pilotprojekt, da bereits Beziehungen bestehen und ein typisches Camp der Baka ist, die sich am Strassenrand niedergelassen haben.
Mballam liegt in der Ostprovinz von Kamerun, im Regenwaldgürtel des Kongobeckens, im Bezirk Haut-Nyong, etwa 45 Kilometer von der Bezirkshauptstadt Abong-Mbang entfernt.
Mballam
Die Begünstigten
Es leben etwa 400 Menschen aus 6 verschiedenen Clans in absoluter Armut. Die archaische Subsistenzwirtschaft und die sinkenden Ressourcen aus dem Wald decken die Grundbedürfnisse nicht durchgehend. Als Einnahmenquelle verdingen sich die Baka bei den benachbarten Bantu als Taglöhner für XAF 500 (weniger als 1 Franken) pro Tag.
Landwirtschaft als Chance für die Baka
Die Möglichkeiten der Baka, ein stabiles Einkommen zu erwirtschaften, sind stark begrenzt. Einige versuchen, in die Städte auszuwandern, doch die Nachfrage nach ungebildetem Personal ist gering. Die Holzfirmen in der Region könnten potenzielle Arbeitgeber sein, da die Baka über ein enormes Wissen über den Wald und seine Pflanzen verfügen. Dennoch gelingt es nur wenigen Einzelpersonen, eine Anstellung bei diesen Firmen zu finden. Die Arbeit als Tagelöhner bei den Bantu-Bauern ist unregelmässig, und da die Bantu selbst oft in Armut leben, führt diese Konkurrenz auf dem lokalen «Arbeitsmarkt» zu ausbeuterischen Bedingungen.
In dieser prekären Situation bietet die eigene Landwirtschaft eine logische Alternative. Sie ermöglicht es den Baka, ihre Abhängigkeit von schlecht bezahlten Tagelöhnerjobs zu verringern und eine nachhaltige Einkommensquelle zu schaffen. Doch für viele ist dieser Übergang zur Landwirtschaft, der in anderen Gesellschaften über Jahrhunderte dauerte, noch neu.
Die «neolithische Revolution», der Übergang von Jägern und Sammlern zu Bauern, hat sich bei den meisten Völkern langsam entwickelt. Bei den Baka muss dieser Wandel jedoch beschleunigt erfolgen, da die Ressourcen des Waldes nicht mehr ausreichen, um ihre Gemeinschaft zu ernähren. Landwirtschaft ist für das Überleben der Baka keine langfristige Option, sondern eine Sofortmassnahme, um ihre Existenz zu sichern.
Mit einer Landwirtschaft, die über die reine Selbstversorgung hinausgeht, kann nicht nur Ernährungssicherheit gewährleistet werden. Sie bietet auch die Möglichkeit, einen bescheidenen Wohlstand zu erarbeiten, der die Lebensqualität des gesamten Dorfes verbessert – insbesondere in den Bereichen Gesundheit und Bildung.
Wahlfreiheit und kulturelle Identität
Ein häufiger Vorbehalt gegen die Einführung der Landwirtschaft ist die Befürchtung, dass die Baka dadurch ihre kulturelle Identität als Jäger und Sammler verlieren könnten. Im Rahmen dieses Projekts können sie selbst entscheiden, in welchem Umfang sie die Landwirtschaft in ihr Leben integrieren möchten. Ihre Identität als Jäger und Sammler bleibt ein zentraler Teil ihres Selbstverständnisses, und sie haben die Möglichkeit, diesen Lebensstil mit den neuen Gegebenheiten zu verbinden
Ziel des Projekts
Die Bewohner des Dorfes Mballam sollen ein wirtschaftlich unabhängiges und selbstbestimmtes Leben in einem würdigen Umfeld führen.
Teilziele
Durch eine nachhaltige Landwirtschaft leisten die Baka von Mballam einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung ihrer Gemeinschaft.
Mit den Erlösen aus dem Verkauf landwirtschaftlicher Produkte können Ausgaben für Bildung und medizinische Grundversorgung gedeckt werden.
Dieses Projekt bietet den Baka nicht nur eine Möglichkeit zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit, sondern auch die Chance, ihre kulturelle Identität zu bewahren und gleichzeitig ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.
Wirkung
Beitrag zu den Zielen der Agenda 2030
Die Wirkung trägt direkt folgenden Ziele der Agenda 2030 bei
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Keine Armut
Die von extremer Armut betroffen Baka können durch den Verkauf von selbst produzierten Erzeugnissen aus nachhaltiger Landwirtschaft dem Teufelskreis der Armut entkommen.
Kein Hunger
Die saisonale Unter- und Mangelernährung, von der vor allem Kinder betroffen sind, wird durch den Anbau von Nahrungsmittel behoben.
Gesundheit und Wohlergehen
Die Hauptursache des mangelnden Zugangs zur Gesundheitsversorgung, die Kosten für Transport, Medikamente und Behandlung, können durch die Einnahmen gedeckt werden.
Massnahmen zum Klimaschutz
Die Mischkulturen der Baka sind eine umweltschonende Landwirtschaftsform und nachhaltige Bodennutzung.
Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Die Baka, welche sich in sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen auf den Feldern der Bantu-Feldern verdingen müssen, haben eine Wahl.
Wirkungskette
Die Baka haben als wichtigste Auswirkung für sich das Ende der Abhängigkeit von den Bantu-Bauern definiert. Für sie ist es eminent wichtig, sich aus der Umklammerung der ausbeuterischen Arbeitsbedingungen und dem Kreislauf des Schuldendienstes zu befreien sowie als gleichwertige Menschen behandelt zu werden.
Durch den Anbau von Grundnahrungsmitteln und Cash-Crops können sie sich aus diesem Teufelskreis befreien und den Bantu sozioökonomisch gleichwertig begegnen, was sich auf den Respekt und die soziale Interaktion mit den Bantu und den Behörden positiv auswirken wird.
Die Landwirtschaft wird zur Hauptquelle der Ernährung und Einkommensgenerierung. Die erwirtschafteten Mittel werden für Gesundheit, Behausung und Bildung zur Verfügung stehen und sich positiv auf die Lebenswelt der Baka auswirken.
Projektbegleitung
Die Träger von Baka Libuna verfügen über eine langjährige Erfahrung in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit indigenen Gruppen und in tropischer Landwirtschaft. Die Projektbegleitung funktioniert mittels Workshops vor Ort mit den Begünstigten und einem regelmässigen Austausch über die heutigen Kommunikationsmedien.
In Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns arbeitet in Teilzeit eine Verbindungsperson und in Abong Mbang, der Provinzhauptstadt ein ausgebildeter Baka aus Mballam, welcher gleichzeitig eine Führungsrolle im Dorf einnimmt. Die Kommunikation ist eng, trotz verschiedener Herausforderungen mit einem schlechten Telefonnetz in diesem Teil von Kamerun. Die inhaltliche Begleitung von Baka Libuna beinhaltet vor allem die gemeinsame Definition der Ziele, der regelmässigen Überprüfung der Ziele und der gemeinsamen Definition von neuen Wegen aufgrund von Analysen und gemachten Erfahrungen.
Ein Mitarbeiter des Institut de Recherche Agricole pour le Développement (IRAD) aus Abong Mbang begleitet das Projekt in sämtlichen Belangen der landwirtschaftlichen Produktion von der Pflanzung der Samen in einer Baumschule bis zur Vermarktung der Produkte.
Die Kontrolle der zweckgetreuen Verwendung der Mittel erfolgt über die Genehmigung des Budgets durch den Vorstand von Baka Libuna. Teilzahlungen werden bedarfsgerecht nach Kamerun über-wiesen, wobei die nächste Teilzahlung erst dann erfolgt, wenn die vorhergehende verrechnet wurde. Die Kontrolle vor Ort geschieht durch die Verbindungsperson in Yaoundé. Anstelle eines durch den Verein angestellten Projektleiters vor Ort gibt es regelmässigen Austausch mit Zoom und einen jährlichen Projektbesuch zur Evaluation, Fortschrittskontrolle und notwendige Anpassungen.
Projektträger
In Mballam ist der Verein ASBAMBA (Association des Baka de Mballam) der Träger des Projektes. Er besteht aus 20 Mitgliedern, mit Statuen und einem gewählten Vorstand, die im Dorf die Landwirtschaft vorantreiben und „Kleinunternehmer und Kleinunternehmerinnen“ werden wollen. Die ASBAMBA soll mittelfristig die Funktion einer Kooperative übernehmen, um die Logistik der landwirtschaftlichen Produkte zum Markt zu organisieren und die Preise zu verhandeln.
Umsetzung
Die Mitglieder der ASBAMBA bereiten ihre Felder vor und bewirtschaften sie. Die Felder gehören einzelnen Personen. Die Arbeiten werden von den Mitgliedern gemeinsam erledigt.
Für die neuen Felder werden keine Primärwälder gerodet. Die Baka praktizieren Mischkulturen, die man als Agroforstwirtschaft bezeichnen kann. Bäume und Sträucher werden in die Nutzung der Flächen integriert, was verschiedene Vorteile bietet, darunter die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, die Bereitstellung von Schatten und Schutz für Nutzpflanzen (Kakao benötigt Schatten), der Schutz vor Erosion und Erdrutschen und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Brennstoffen und anderen Nichtholzprodukten aus dem Wald. Die Produktion in Agroforstwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Förderung einer nachhaltigen Landnutzung in der Region.
Angebaut werden vor allem Kochbananen, Kakao, Macabo, Bohnen, Erdnüssen und verschiedene Fruchtbäume.
Das Ziel sind 20 Hektaren pro Clan, was ein genügendes Einkommen generieren sollte, um die Lebensbedingungen markant zu steigern. Das Projekt ist auf 4 Jahre ausgelegt, was rund 30 Hektaren pro Jahr bedeutet. Da die Landwirtschaft und die Organisation derselben für die Baka Neuland ist, sind diese Ziele keine Zielvorgaben, sondern eine theoretische Berechnung, die nach Verlauf des Projekts gegen oben oder untern korrigiert werden kann. Die Projektkosten sind direkt an die Flächen gekoppelt. Was einerseits eine Überfinanzierung ausschliesst und andererseits die Flächen durch die Einnahmen limitiert werden können.