Substanzmissbrauch
Alkohol und Tabak
Der Anschluss an die Moderne wird mit Alkohol und Tabak unterbunden
Wie bei vielen marginalisierten ethnischen Gruppen ist übermässiger Alkoholkonsum auch bei den Baka ein zentrales Thema.
Dabei geht es nicht um ein geselliges Beisammensein, bei dem ein paar Bier zu viel getrunken werden, sondern die Konsumenten suchen den Rauschzustand, der es ihnen ermöglicht, der Realität zu entfliehen und manchmal auch zusätzliche Motivation für handwerkliche Arbeiten zu erhalten.
Infolgedessen kommt es zu Auseinandersetzungen, die manchmal zu Gewalt, einer weiteren Verfestigung der Armut, einer Verstärkung ihrer Abhängigkeit von Tagelöhnerarbeit und psychischen Problemen führen.
Die Gesundheitszentren berichten von zahlreichen Vershyletzungen durch Schlägereien und gewalttätigen Ausshyeinandershysetzungen mit Waffen (Stöcke, Macheten, Messer), die eindeutig auf übermässigem Alkoholkonsum zurückshyzuführen sind. In der Regel werden nur Gewalttaten von Baka gegen Bantu der Polizei gemeldet, während Gewalttaten von Bantu gegen Baka oder unter Baka nicht den Weg zur Justiz finden.
Tabakkonsum trägt zum Elend bei
Die meisten Männer rauchen. Einige bauen Tabakpflanzen an und rauchen deren Blätter in Zeitungspapier gerollten als «Zigarren». Sie ziehen es aber vor, Markenzigaretten zu konsumieren, die neben Alkohol zu einer Art Bezahlung für Arbeit geworden sind.
Gravierende ökonomische und soziale Auswirkungen
Der Anteil des Haushaltsbudgets, der für Tabak und Alkohol ausgegeben wird, belastet das soziale Zusammenleben, die Gesundheit und hält die Baka in der Armutsfalle.
Gewalt innerhalb der Haushalte ist weit verbreitet. Streitigkeiten im Haushalt sind häufig und enden oft mit Verletzungen. Meist ist die Verliererin die Frau, die in der traditionellen Geschlechterrolle im Wald eine sehr wichtige und angesehene Rolle spielte und seit der Sesshaftwerdung Opfer eines patriarchalischen Systems geworden sind.
«Die Frau hat dem Mann zu gehorchen». Eine mildere Aussage lautet: «Die Frau darf eine Meinung haben, aber der Mann entscheidet».
Die ganze Familie ist beeinträchtigt. Neben der Gewalt leiden auch die Kinder unter Vernachlässigung, Streit und mangelnder Ernährung und die Männer ebenfalls, die ihre Identität und den Selbstwert als Angehöriger ihrer indigenen Gruppe verlieren.
Das Interesse an der Sucht der Baka
Die Bantu üben die vollständige Kontrolle über den Verkauf von Alkohol in den Baka-Siedlungen aus. Das verschlimmert nicht nur das Problem des Alkoholismus, sondern führt auch zu einem Kreislauf der Verschuldung.
Aus Sicht der Bantu wird den Baka Alkohol gegeben, weil sie mit Alkohol besser auf den Feldern arbeiten. Dieses «Doping» steigert nicht nur die Arbeitsleistung, sondern hält die Baka in einem sklavenähnlichen Abhängigkeitsverhältnis.
Die Bantu sind wirtschaftlich auf die Baka als billige Arbeitskräfte angewiesen und behalten die Baka in einem Zustand der Unterwerfung. Trotz ihres Beitrags zur Wirtschaft werden die Baka oft als minderwertig angesehen und auch so behandelt. Diese Diskriminierung hat bei den Baka zu Minderwertigkeitsgefühlen und Resignation geführt, was wiederum eine hohe Anzahl von Depressionen und Vermeidungsverhalten zur Folge hat. Die Armut und die fehlende Aussicht auf eine Verbesserung ihrer Situation veranlassen die Baka, sich in den Rausch zu flüchten.
Einige Soziologen sehen auch einen politischen Willen, die Baka in ihrem Alkoholproblem zu belassen. Der Verkauf von offiziell gebranntem Alkohol bringt Steuereinnahmen und die Baka zahlen keine Steuern und – vielleicht noch wichtiger – die Baka begehren nicht auf und wollen ihre Rechte einfordern.
Was Sie tun können
Helfen Sie den Baka von Mballam ein Modell für den Fortschritt zu werden.
Der Kreislauf von Armut und Abhängigkeit kann durchbrochen werden, indem SIe die Baka befähigen, wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen, eine Perspektive im Leben erhalten und mit einer Generation, die einfacher an die Moderne andocken kann.
Bildung und wirtschaftliche Eigenständigkeit sind essenzielle Faktoren in der komplexen Suchtproblematik.