Arbeit
Ein fremdes Konzept
Für die Baka war Jagen, Sammeln und Fischen nie «Arbeit» im westlichen Sinn. Es gibt keine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, Versorgung und Gemeinschaft. Alles gehört zum Leben im Rhythmus des Waldes. Erst mit der Sesshaftigkeit und den Erwartungen der Mehrheitsgesellschaft wird das westliche Verständnis von «Arbeit», mit festen Zeiten, Verträgen und Hierarchien, relevant. Dieses neue Konzept kollidiert mit der eigenen Kultur und verstärkt die Schwierigkeiten im Zugang zum Arbeitsmarkt.
Informelle und prekäre Arbeit
Viele Baka verrichten gelegentliche Arbeiten für benachbarte Bantu-Bauern, meist unter sehr ungleichen Bedingungen. Oft werden sie nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Naturalien oder Alkohol.
Manche arbeiten zeitweise für Holzfirmen. Sie übernehmen schwere Hilfsarbeiten im Wald, meist ohne klare Verträge, ohne Absicherung und für sehr niedrige Löhne.
Andere geraten in die Abhängigkeit von Wilderern. Ihr detailliertes Wissen über Tierpfade, saisonale Bewegungen oder Verstecke im Regenwald macht sie zu gefragten Fährtenlesern. Doch hier liegt die Gefahr. Wird Wilderei entdeckt, sind es meist die Baka, die festgenommen oder bestraft werden, während die eigentlichen Auftraggeber unbehelligt bleiben.
Ausschluss vom Arbeitsmarkt
Dieses Bild hat viel mit kulturellen Unterschieden zu tun. Während die moderne Arbeitswelt feste Zeiten, langfristige Planung und strikte Präsenz verlangt, orientieren sich die Baka stärker an unmittelbaren Bedürfnissen und Gemeinschaftsaufgaben. Was aus ihrer Sicht verantwortungsbewusstes Handeln ist, etwa einer Zeremonie oder einem kranken Familienmitglied Vorrang zu geben, wird von Arbeitgebern als mangelnde Arbeitsmoral interpretiert. So verstärken Missverständnisse die soziale Ausgrenzung.
Verkauf traditioneller Produkte
Soziale und psychosoziale Folgen
Die ständige Unsicherheit verhindert, dass Familien längerfristig planen können. Abhängigkeit von Bantu-Bauern oder Zwischenhändlern verstärkt das Gefühl der Unterordnung. Studien weisen zudem darauf hin, dass Perspektivlosigkeit zu Stress, Konflikten und Belastungen innerhalb der Gemeinschaft führt. Arbeit, die eigentlich Sicherheit geben könnte, wird so selbst zur Quelle neuer Unsicherheit.
