Ernährung
Natürliche Vielfalt und kulturelle Wurzeln im Wandel
Die Ernährung der Baka ist eng mit der Vielfalt des Regenwaldes verbunden, steht aber zunehmend unter dem Einfluss der sesshaften Lebensweise. Ihre Nahrungsquellen stammen aus zwei Welten: dem Wald, der ihre Heimat ist, und den Feldern der benachbarten Bantu-Bauern. Obwohl Jagd und Sammeln im Wald mühsam und oft unsicher sind, bevorzugen die Baka die Produkte des Waldes. Die Feldfrüchte der Dörfer sind hingegen leichter verfügbar und werden häufig als Entlohnung für Arbeit bei den Nachbarn erhalten. Da sie keine Möglichkeiten haben, verderbliche Lebensmittel zu lagern, müssen frische Waldprodukte und Feldfrüchte zeitnah verzehrt oder durch Trocknen und Räuchern haltbar gemacht werden.
Ursprüngliche pflanzliche Ernährung
Die Mongulu-Hütten der Baka waren perfekt auf ihren mobilen Lebensstil zugeschnitten. Diese kuppelförmigen Behausungen, die überwiegend von den Frauen gebaut werden, bestehen aus Ästen, Zweigen und Blättern und können innerhalb weniger Stunden errichtet werden.
Die Hütte des Schwiegersohns, der ledigen Jungen, des Grossjägers (Tuma) oder des Kobos hatte jeweils spezifische Positionen.
Wild, Fisch und Insekten
Tierische Proteine stammen vor allem aus Wild, Fisch und Insekten. Mit traditionellen Jagdmethoden erlegen die Baka Kleinwild wie Antilopen, Nagetiere oder Schlangen. Der Fischfang mit Dämmen in der Trockenzeit ergänzt diese Quellen. Insekten, ob ausgewachsene Tiere (wie geflügelte Termiten, Ameisen oder Heuschrecken) oder Käfer und Schmetterlinge in ihren Larvenstadien, sind eine wertvolle, saisonale Proteinquelle. Sie werden frisch, geröstet, gekocht oder getrocknet verzehrt. Im Dorf spielen tierische Produkte kaum eine Rolle, da die Haltung von Nutztieren wenig verbreitet ist. Oft fallen die Tiere dem Jagdinstinkt der Mitbewohner zum Opfer.
Die neuen Grundnahrungsmittel
Mit der Sesshaftigkeit hat sich die Ernährung der Baka verändert. Maniok, Kochbananen und Mais sind heute die wichtigsten Grundnahrungsmittel. Diese stärkehaltigen Produkte sind leicht verfügbar und weniger von saisonalen Schwankungen abhängig, bieten jedoch weniger Proteine und Mikronährstoffe als die Nahrung des Waldes. Weitere Nahrungsmittel wie Taro, Yams oder importierter Reis ergänzen ihre Mahlzeiten, häufig kombiniert mit Blattgemüse und Erdnusspaste oder Paste aus wilden Mangokernen. Die zunehmende Nutzung landwirtschaftlicher Produkte hat dazu geführt, dass die Baka weniger von den nährstoffreichen Waldressourcen profitieren können, wodurch ihre Ernährung an qualitativer Vielfalt eingebüsst hat.
Kulinarische Schätze des Waldes
Wildhonig
Wildhonig ist für die Baka nicht nur ein energiereiches Nahrungsmittel, sondern auch ein Symbol für Gemeinschaft und kulturelle Identität.
Ölpalme
Öl von der Ölpalme (Elaeis guineensis), deren Bäume nahe der Dörfer gepflanzt werden, ist einfacher zu ernten und wird zunehmend verwendet.
Maobi-Öl
Moabi-Öl, das aus den Samen des Moabi-Baums gewonnen wird, ist eine weitere wichtige Ressource. Mit seinen ungesättigten Fettsäuren wird es in der Küche, aber auch für medizinische und kosmetische Zwecke genutzt.
Saisonale Herausforderungen und kulturelle Anpassung
Die Baka haben gelernt, mit den saisonalen Schwankungen im Wald umzugehen. Doch Abholzung und eingeschränkter Zugang zu Jagd- und Sammelgebieten erschweren die Nutzung der traditionellen Ressourcen. Das Nahrungsangebot des Waldes hat sich verändert, und die Ernten reichen oft nicht mehr aus. In solchen Zeiten, wenn auch Arbeit auf den Feldern der Bantu-Bauern fehlt, können Nährstoffengpässe auftreten, die besonders Kinder und ältere Menschen betreffen.
Ernährung als kulturelle Identität
Für die Baka ist ihre Ernährung mehr als reine Nahrungsaufnahme. Sie ist Ausdruck ihrer kulturellen Identität, ihres Wissens über den Wald und ihrer Verbindung zur Natur. Trotz der Herausforderungen durch Sesshaftigkeit und moderne Einflüsse bleibt die traditionelle Ernährung ein wichtiger Teil ihres Lebens, den sie bewahren und an kommende Generationen weitergeben möchten.
Ihre Resilienz zeigt, wie tief ihre Lebensweise im Wald und dessen natürlichen Rhythmen verwurzelt ist – eine Stärke, die sie auch in einer sich wandelnden Welt bewahren möchten.